Müllheim (anl). Die Angabe des Ortes steht bei den meisten Zeitungen am Beginn einer Meldung und wird "Ortsspitzmarke" genannt. Dahinter steht
meist ein Kürzel, das auf die Quelle der Nachricht hinweist. Hinter den Buchstaben verbirgt sich der Name eines Redakteurs oder einer Presse-Agentur. So bedeutet beispielsweise
"dpa" Deutsche Presse-Agentur. Größere Meldungen haben meist einen Vorspann, so wie diese hier, der in einer "dickeren"Schrift gesetzt wird und deshalb sinnigerweise
"Fettvorspann"heißt. Im Vorspann werden die wichtigsten Inhalte des Berichts aufgeführt, so dass sich auch der eilige Leser rasch informieren kann, wenn er nur die ersten Sätze
liest und - hoffentlich - zum Weiterlesen angeregt wird.
Danach werden in gewöhlicher Schrift, die gemeinhin als "mager" bezeichnet wird, die Einzelheiten mehr oder weniger ausführlich gebracht. Aufbau und unverzichtbare
Bestandteile einer mediengerechten Meldung werden an anderer Stelle ausführlich behandelt.
Ein Bericht wird je nach Länge und Bedeutung sich über eine oder mehrere Zeitungsspalten hinziehen. Man spricht dann von einer "einspaltigen Meldung", einem "Zweispalter",
"Dreispalter", etc., je nachdem wie der Artikel "umbrochen", das heißt gestaltet wurde. Ist der Artikel sehr lang, wird er meist durch
Zwischenzeilen
aufgelockert. Damit wird die Lesefreundlichkeit und die Zeitung im Bild lebhafter. Als man Zeitungen noch mit Bleizeilen machte, sprach man bei langweiliger Gestaltung von einer
"Bleiwüste". Jetzt machen das alles Computer und Fotosetzmaschinen. Doch sie können eben nur das, was man ihnen eingibt, so dass man auch elektronisch eine Zeitung zum
Davonlaufen gestalten kann.
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Die längeren Berichte werden duch Absätze aufglockert. Diese Absätze erkennt man manchmal an den
Einzügen, das heißt einem etwa buchstabengroßen Leerfeld am Beginn des neuen Absatzes. Es gibt jedoch eine ganze Reihe weiterer
Gestaltungsmaßnahmen, welche die Bedeutung eines Artikels hervorheben. Wird um den ganzen Bericht ein Rand gezogen, so steht er "im Kasten", wobei die umrandenden
Linien grafisch unterschiedlich gestaltet sein können.
Je wichtiger eine Meldung, desto größer wird seine Überschrift gewählt. Der Bericht soll durch die Aufmachung regelrecht ins Auge springen. Vor allem die
"Boulevard-Zeitungen", also die Blätter, die kaum abonniert, sondern am Kiostk oder bei Zeitungsjungen an der Ecke im Vorübergehen gekauft werden, arbeiten mit schreienden
Überschriften, so genannte Schlagzeilen, die oft größer sind, als der ganze restlich Artikel. Bei Illustrierten übernehmen übrigens diese Funktion die raffiniert gestalteten Titelseiten mit
sehr häufig unglaublich hübschen Damen mit ungehauer wenig an.
Bei der Gestaltung einer Seite, vom Fachmann "Layout" genannt, stellt man sich die wichtigsten Berichte meist ganz nach oben. Oben rechts auf einer rechten Seite ist der
zuerst ins Auge springende Platz in einer Zeitung, es sei denn, es sind andere Schwerpunkte auf einer Seite gesetzt worden, zum Beispiel durch ein sehr großes und auffallendes
Foto.
Jetzt haben wir doch schon eine Menge über die Geheimnisse einer Zeitung erfahren, obwohl wir doch eigentlich nur sehen wollten, wie ein normaler "Zweispalter" aufgebaut
ist und welche typographischen Komponenten er enthält. Aber ein bisschen mehr zu wissen, als andere, hat noch nie geschadet.
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